Portrait. "prima! Magazin"

Lange braune Haare und bunte Tattoos am ganzen Körper. Die junge Frau mit dem klingenden Künstlernamen „Sandy P. Peng“ fällt auf. Sie lebt in Vorarlberg und hat sich als Aktivistin und Tierschützerin regional und international einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Berühmt wurde Sandy vor rund 17 Jahren als Tattoo- und Alternativmodel für Magazine und Titelseiten. Darauf aufbauend nutzte Sandy ihre Bekanntheit, um aktiv und an der Front für den Tierschutz zu arbeiten und wird bis heute als Testimonial und Kampagnen-Model von verschiedenen Tierschutz-Initiativen eingesetzt.

 

Model als Aktivistin 

 

„Angefangen hat es für mich, als ich damals die Videos von Baby-Robben aus Kanada, die wegen ihres Felles erschlagen wurden, gesehen habe. Das hat mich irrsinnig schockiert. Ich wusste, dass ich dagegen etwas machen muss. Ich habe begonnen, mich in diesem Bereich und bei anderen Tierschutz-Themen zu engagieren. Ich habe vom Leid bei Tierversuchen erfahren, ich habe gesehen, dass Hühner, Rinder und Schweine schlecht gehalten werden und die Tiere im Zirkus kein artgerechtes Leben führen“, erzählt Sandy über ihre Beginnzeiten als Aktivistin. Also machte sie sich zur Aufgabe, die Gesellschaft über den Kanal ihrer eigenen Bekanntheit über die Tierausbeutung zu informieren und aufzuklären. Und schreckte auch nicht davor zurück, sich selbst dabei in Gefahr zu bringen: „Besonders riskant waren Projekte, bei denen wir illegale Handlungen dokumentierten. Wilderei, Walmassaker, Hundetötungen, Jagd auf geschützte oder ausgesetzte Tiere. Da kam es über die Jahre mehrmals zu körperlichen Angriffen, Drohungen, Anfeindungen und Klagen. Doch wenn man ein Lebewesen bei Tierrettungen direkt vor Leiden und dem Tod bewahren kann und die Dankbarkeit spürt, ist das ein sehr starkes Gefühl“, schildert die mutige Aktivistin. 

 

Handlungsbedarf

 

Dass sie sich dabei manchmal in riskante Situationen manövriert, ist Nebensache für sie. 

„Wenn ich etwas nicht für absolut notwendig halten würde, würde ich es nicht tun. Und ich sehe dringenden Handlungsbedarf auf vielen Ebenen. Wenn bestehende Gesetze und Kontrollen versagen, obwohl Missstände und Tierleid offensichtlich sind, dann ist es doch unsere Pflicht zu handeln und einzuschreiten. Aber natürlich dürfen weder Menschen noch andere Tiere gefährdet werden, auch bei spektakuläreren Aktionen. Und offen gesagt, ich war schon einige Male in Situationen, wo ich mich äußerst unwohl fühlte oder ich Angst hatte und ich mir ernsthaft dachte: ‚Wie bin ich hier gelandet?‘ Aber ich würde alles wieder genauso machen!“ Denn um auf wichtige gesellschaftliche Probleme oder soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, sind manchmal außergewöhnliche Praktiken oder ziviler Ungehorsam notwendig und wichtig, betont Sandy.

„Aktivismus soll meist politischen Druck auf Entscheidungsträger*innen und Institutionen ausüben. Durch Aktivismus wird man von Medien und somit der Öffentlichkeit wahrgenommen und das Bewusstsein für ein Problem geschärft, was im besten Fall zu positiven Veränderungen führt, von der alle profitieren sollten.“ 

 

Motivator für andere

 

Sie rät auch allen entschlossenen Menschen dazu, sich nicht einschüchtern zu lassen, wenn es um Aktivismus geht: „Viele Aktionsformen stoßen anfangs auf Unverständnis, werden belächelt oder von der breiten Öffentlichkeit abgelehnt. Wenn ich bei provokanten Aktionen gegen die Tierindustrie mitwirkte, wurde ich auch kritisiert, belächelt oder beschimpft. Man wird selten die Zustimmung von allen bekommen, aber es ist wichtig, den Großteil der Bevölkerung hinter sich zu haben, was die Forderung betrifft. Als junger Mensch hat man ganz stark den Wunsch, mitzugestalten. Man sieht Ungerechtigkeiten und ist überzeugt davon, etwas ändern zu können.

Diese Kraft ist wichtig für die Gesellschaft und deshalb bestärke ich auch viele junge Menschen, sich einzubringen und damit Verantwortung zu übernehmen. Die Stimme zu erheben gegen Ungerechtigkeiten oder auch die Zerstörung unserer Umwelt. Es liegt an uns allen, ob wir Teil der Lösung oder Teil des Problems sein wollen.“ 

 

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