Die Bilder von Tiertransporten sind seit Jahren dieselben: Rinder, die mehrere Zentimeter tief in ihren eigenen Exkrementen stehen, nicht versorgt werden und in der Hitze an den EU-Außengrenzen auf den Transportern verdursten.
Gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Animals International ist es dem VGT jetzt gelungen, den Weg von österreichischen Kälbern über einen Hafen in Kroatien bis in die Türkei nachzuverfolgen.
Männliche Kälber gelten als unerwünschtes Nebenprodukt der heimischen Milchproduktion. Kühe geben wirtschaftlich gesehen nur genügend Milch, wenn sie jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Etwa 50 % der geborenen Kälber sind männlich – viel zu viele für Österreichs Landwirtschaft. Jährlich werden etwa 80.000 männliche, für die Milchwirtschaft nutzlose, Kälber ins europäische Ausland transportiert. Gemästet werden sie oft auf Beton-Vollspaltenböden. In vielen Fällen geht es nach der Mast per LKW und Schiff weiter zur Schlachtung in den Libanon, nach Israel oder in die Türkei. In vielen Ländern außerhalb der EU gibt es praktisch kein Tierschutzbewusstsein und somit auch keinerlei Vorschriften in Bezug auf den Transport, den Umgang oder die Schlachtung der Tiere – aktuelles Videomaterial zeigt den brutalen Umgang.
Spätestens ab der EU-Grenze ist Schluss mit Tierschutz. Der Europäische Gerichtshof hat 2015 mit einem Urteil bestätigt, dass die Tierschutzbestimmungen für Transporte auch über die EU-Grenzen hinaus für den gesamten Transport bis an den Zielort gelten müssen. In der Praxis wird die Verordnung schon in der EU oft ignoriert – außerhalb der EU ist die Überprüfbarkeit praktisch unmöglich. Aufgrund der vielen Risiken beim Transport und der brutalen Behandlung der Tiere in vielen Zielländern fordert der VGT ein Stopp von Transporten über die Landesgrenzen hinaus.
Tobias Giesinger vom VGT: "Da Österreichische Tierschutzbestimmungen in Ländern außerhalb der EU meist nicht eingehalten werden können, ist es untragbar, dass Österreich in diese Länder – direkt oder indirekt – exportiert. Egal ob Zucht- oder Schlachtrinder. Tierschutz darf nicht an der Grenze aufhören!"
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