Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung mit einem Hai?

Einige der Medienberichte zu den Hai-Unfällen in Hurgada haben mich motiviert, ebenfalls ein paar Zeilen zum Thema Haie zu schreiben. Leider ist vielen Menschen nicht bekannt, welchen Beitrag Haie für ein gesundes Ökosystem leisten, was z. B. auch den Sauerstoff, den wir atmen betrifft. In meiner aktuellen Aussendung via VGT AUSTRIA habe ich einige Empfehlungen und Tipps bei einer Begegnung mit einem Hai zusammengefasst.

 

Erstmal sollte uns bewusst sein, dass Haie beutegreifende Tiere sind und wir uns im Meer in ihrem Lebensraum befinden. Es ist daher ratsam, sich zu informieren, denn viele Ängste oder Unfälle entstehen vor allem durch Unwissenheit und falsches Verhalten.

Ein Grund, warum sich Haie manchmal an Badestrände verirren, könnte direktes oder indirektes Futter sein. Laut Experte Gerhard Wegner sind mit direktem Futter Fischschwärme gemeint und mit indirektem z.B. Abfälle. Es ist erwiesen, dass Abfälle von Schiffen, Haie aus großer Entfernung anlocken können. Sie folgen deshalb oft Hochseeschiffen und sind auch in der Nähe von fahrenden oder ankernden Safaribooten anzutreffen. Auch Tiertransportschiffe werfen regelmäßig verletzte und tote Tiere ins Meer, die ebenfalls Haie anlocken können.

Wie kommt es in Einzelfällen zu Haiangriffen? Die Expert:innen aus dem Buch Blind Dates sind sich hierbei einig und nennen folgende drei Motivationen:

  • Jagd-Biss: Hier wird Beute, die als solche erkannt ist, sofort und schnell attackiert.
  • Sondierungs-Biss: Damit ist der sogenannte Testbiss gemeint, bei der potenzielle Beute zunächst untersucht wird. Die Sekundärwunden eines solchen Bisses sind im Übrigen die häufigsten Verletzungen bei Haibegegnungen.
  • Stress-Biss: Die gestressten Tiere wehren sich.

Laut Expert:innen kommen Jagdbisse gegenüber Menschen nicht vor – Haie jagen keine Menschen. Manche Haie werden jedoch von Menschen bedrängt, die in Gebiete, wo die Haie nach Futter suchen, eindringen. Stress-Bisse können die Folge sein. Auch bei Tieren, die sich an Strände verirren, kann dies in sehr seltenen Fällen vorkommen. Die meisten Unfälle mit Haibissen sind jedoch Sondierungsbisse.

Ein «Menschenfresser» ist der Hai laut Sharkprojekt definitiv nicht, sonst wäre es nicht möglich, so viele Wassersportarten im Meer zu machen. Es gibt viele Luftaufnahmen von Stränden, wo Badegäste in der Nähe von Haien gefilmt wurden – ohne dass die Schwimmenden die Tiere bemerkt haben. Unfälle durch Haiangriffe passieren, im Verhältnis zu Unfällen durch die Ausübung von Wassersport selbst, deutlich seltener. Lediglich 73 Unfälle mit Haien gab es im vergangenen Jahr, ein Bruchteil im Vergleich zu Unfällen mit anderen Tierarten oder Verletzungen im Meer allgemein.

 

Haie stehen im Meer an der Spitze der Nahrungskette. Sie sorgen für das ökologische Gleichgewicht in den Ozeanen.

Fakten über die Haie: 

  • Haie sind älter als Dinosaurier, sie leben seit 450 Millionen Jahre auf diesem Planeten.
  • Weltweit sind über 500 Arten bekannt.
  • Die meisten Haie fressen Fische, Weichtiere und Krebse, während große Raubtiere wie z.B. der Weiße Haie auch Robben, Pinguine oder Delfine fressen. Arten wie der Walhai und der Riesenhai ernähren sich von Plankton.
  • Haie schwimmen immer vorwärts, sie können keinen Rückwärtsgang einlegen. 
  • Haie sinken zum Meeresgrund, wenn sie keine Schwimmbewegungen machen.
  • Haie sind die „Gesundheitspolizei“ der Ozeane.
  • Weltweit stirbt alle drei Sekunden ein Hai durch den Menschen.

Wir brauchen die Haie zum Erhalt des Lebens unserer Weltmeere, denn wenn der Ökokreislauf in den Ozeanen zusammenbricht, dann geht auch das Plankton im Meer zu Grunde. Das wäre das Ende des Lebens auf der Erde, denn 72% des Sauerstoffes der Welt wird vom Phytoplankton produziert.

 

Kurz: „Ohne Haie stirbt das Meer und ohne Meer sterben wir, weil der Sauerstoff, den wir atmen, vom Meer produziert wird!“ so VGT-Aktivistin und Meeresschützerin Sandy P. Peng.

 

Empfehlungen zu Begegnungen mit Haien:

  • Wichtig: Ruhig bleiben! Keine panischen Reaktionen, wie z.B. hektische Schwimmbewegungen.
  • Nicht schreiend und zappelnd wegschwimmen – so verhalten sich Beutetiere und man wird für den Hai interessant.
  • Das Tier im Auge bzw. Blickkontakt halten.
  • Mitdrehen, wenn der Hai zu kreisen beginnt. Von Vorteil ist, wenn Du eine Schwimmbrille/Tauchmaske mit Schnorchel trägst oder dabeihast, damit Du den Hai beobachten kannst, was er macht und wo er ist.
  • Langsam zurück ans Ufer bewegen.
  • Falls der Hai zu nahekommt, auf keinen Fall nach ihm schlagen. Falls der Hai extrem nahe ist, das Tier notfalls wegdrücken. Nur oberhalb der Schnauze anfassen oder seitlich vor oder nach den Kiemenspalten.
  • Es gibt Ratschläge, sich vertikal im Wasser aufzustellen, um den Hai zu verwirren.
  • Tauchen, schwimmen oder schnorcheln: nicht in Gebieten, wo Haie mit Fischen angelockt werden, Flussmündungen, Angler:innen oder Fischer:innen der Nähe sind, Safariboote die ev. Küchenabfälle im Meer entsorgen.

 

Weitere Quellen:

 

https://www.sharkproject.org

https://www.planet-wissen.de/natur/tiere_im_wasser/haie/index.html

https://taucher.net/diveinside-killerhaie_im_roten_meer_unterwegs_-kaz8810

Wir brauchen die Haie zum Erhalt des Lebens unserer Weltmeere, denn wenn der Ökokreislauf in den Ozeanen zusammenbricht, dann geht auch das Plankton im Meer zu Grunde. Das wäre das Ende des Lebens auf der Erde, denn 72% des Sauerstoffes der Welt wird vom Phytoplankton produziert.

© Fotografin Christine Gstöttner

Beim Shark-Finning werden den Haien nach dem Fang sämtliche Flossen abgeschnitten und der restliche Tierkörper zurück ins Meer geworfen. Bei dieser Verstümmelung sind die Tiere meist bei vollem Bewusstsein und sinken nicht mehr schwimmfähig auf den Meeresboden herab, wo sie verbluten oder ersticken. Rund 73 Millionen Haie sterben jedes Jahr ausschließlich für ihre Flossen.

© Sea Shepherd 

Haie sind älter als Dinosaurier, sie leben seit 450 Millionen Jahre auf diesem Planeten. Weltweit sind über 500 Arten bekannt.

© Fotografin Christine Gstöttner